Dienstag, 26. September 2023
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Mit dem Herzen sehen

Mit dem Herzen sehen
Sandra Sapiatz von „Bildung ohne viel Aufwand“ mit Postkarte. Foto: kbm

Märkisches Viertel – Seit Jahresbeginn gibt es ein interessantes Projekt für Menschen über 60 Jahre, das vom Senat gefördert wird: „Bildung ohne viel Aufwand“ heißt es. Die RAZ sprach mit Projektleiterin Sandra Sapiatz.

Frau Sapiatz, wie hat sich die Veröffentlichung eines Beitrages über ihr Projekt in der RAZ ausgewirkt?

Wir haben viel positives Feed­back bekommen. Es haben sich mehrere Interessierte gemeldet, die zum einen ihre Unterstützung als aufsuchende Berater und Beraterinnen angeboten haben und zum anderen als mögliche Kooperationspartner in Betracht kommen.

Sie haben eine Postkartenaktion gestartet: „Mit dem Herzen sehen“. Warum dieses Motto?

Momente der Einsamkeit kennen doch fast alle von uns. Verstärkt sich dieses Gefühl und tritt über einen längeren Zeitraum auf, kann Einsamkeit zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Mit dem Projekt möchten wir ältere, sich einsam fühlende Menschen erreichen. Mit der Postkarte möchten wir Emotionen bei den Menschen auslösen und sie bitten, einmal näher und intensiver hinzuschauen.

Wo werden diese Postkarten verteilt?

Sie werden an Netzwerkpartner, sozialpolitische Akteure sowie einzelne Personen verteilt, die beruflich oder privat mit einsamen, älteren Menschen in Berührung kommen: zum Beispiel Ärzte und Ärztinnen, Apotheker, Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen, Friseure.

Gibt es darauf schon Reaktionen?

Ja, und sie sind durchweg positiv. Eine ältere Dame hat sich beispielsweise daraufhin bei uns gemeldet. Die Postkarte wurde ihr von ihrer Podologin überreicht.

Wenn Sie Hinweise auf einsame ältere Menschen erhalten, wie gehen Sie vor?

Nach Zustimmung der älteren Menschen werden Besuche vereinbart. Diese können in der Wohnung, näheren Wohnumgebung oder auch in Form eines Spaziergangs erfolgen.

Gibt es Berührungsängste für Treffen in der Wohnung?

Selbstverständlich – und diese Ängste nehmen wir sehr ernst. Wir bieten deshalb alternativ wohnungsnahe Gespräche an und informierten vorab die Präventionsbeauftragten des LKA Berlin über unser Projekt.

Wenn das Wetter wärmer wird, nutzen Sie dann auch Freiluft-Treffen?

Sehr gerne. Insofern es die Mobilität der älteren Menschen zulässt, es gewünscht wird und natürlich das Wetter passt, können die Treffen unter freiem Himmel stattfinden.

Welche Angebote werden gern genutzt?

Wir starteten Anfang Mai unsere ersten Besuche und erst aus diesen Gesprächen werden individuelle, bildungsnahe Kurse entwickelt.

Wer gehört zu Ihrem Team?

Das Team besteht aus zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, einen fachlich begleitenden, ehrenamtlichen Mitarbeiter und Honorarkräften. Interessierte können als ehrenamtliche Mitarbeiter oder Honorarkräfte gerne bei uns mitwirken. Freude am empathischen Umgang mit älteren Menschen setzen wir natürlich voraus.

Danke für das Gespräch.

Interview K. B. Mademann

Sandra Sapiatz

bova@chance-berlin.com

Tel. 47 06 49 21

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