
Märkisches Viertel – Man verbringt fast den ganzen Tag zu Hause, kommt nur zum Einkaufen oder für den Arztbesuch nach draußen und die einzigen Gespräche sind die mit den Nachbarn am Briefkasten. Viele ältere Menschen leben so und vereinsamen zusehends. Dem will die gemeinnützige „Chance gGmbH“ mit dem Anfang des Jahres gestartetem Projekt „Bildung ohne viel Aufwand für 60+“ für Bewohner des Märkischen Viertels und der Rollbergesiedlung entgegenwirken. Wie der Name sagt, will man „ohne viel Aufwand“ einsame, ältere Menschen zusammenbringen. Das kann bei einem gemeinsamen Spaziergang sein, bei einem Nachmittag mit guten Gesprächen im Café um die Ecke oder bei einer Informationsrunde durch die Mitarbeiter des Projekts. „In kleinem Kreis von maximal fünf Personen sprechen wir dann beispielsweise über eine Balkongestaltung ohne viel Aufwand oder wie man am einfachsten seine Papiere sortieren oder eine Vorsorgevollmacht ausstellen kann“, erklärt Projektleiterin Sandra Sapiatz.
Bevor jedoch diese Gruppentreffen zustande kommen können, müssen Sandra Sapiatz, Karin Speth und Gerhard Ballewski die Betroffenen erreichen. „Das versuchen wir über sogenannte Türöffner. Familienmitglieder, Bekannte, die Apothekerin oder Nachbarin informieren uns, dass es einen einsamen Menschen 60+ gibt und mit dessen Einverständnis führen wir dann ein erstes Gespräch. Das kann vor oder in der Wohnung stattfinden oder auf einer Bank im Park“, so Sandra Sapiatz. Anschließend versucht das Team, die Menschen in kleinen Gruppen zusammenzubringen.
„Wir bieten dann auch Informationen und Beratung bei alltäglichen Problemen, zur gesunden Ernährung im Alter oder wie man sich mit einfachen Mitteln in der häuslichen Umgebung sportlich betätigen kann, an. Vieles ist möglich, „jedoch wird keine Sozialberatung angeboten“, so Sandra Sapiatz. Dank der Förderung durch den Senat ist das Angebot kostenfrei.
„Unser Ziel ist es, dass sich die Menschen später auch ohne uns weiterhin treffen, gemeinsam etwas unternehmen oder die Angebote der sozialen Einrichtungen in der Nähe nutzen – und dann nicht mehr so einsam sind.“
Wer das Team auf Honorarbasis unterstützen oder weitere Informationen möchte, meldet sich unter Tel. 47 06 49 21 oder per Mail an bova@chance-berlin.com. Das Büro befindet sich im Ribbeck-Haus im Senftenberger Ring 54.
hb/kbm