Dienstag, 28. März 2023
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Ein Platz für die Bienenzucht

Ein Platz für die Bienenzucht
Der Bienen-Belegstand am Schwarzen Weg ist wieder ansehnlich. Foto: fle

Tegel – Nur das Schild am Zaun erinnerte noch daran, dass hier auf dem Gelände etwas rund um Bienen passierte: Der Bienen-Belegstand des Landesverbands Tegeler Forst unweit des Schwarzen Wegs lag in einem langen Dornröschenschlaf, und Pflanzen überwucherten die Begattungskästen mehr und mehr.

Doch nun ist auf dem Gelände wieder Leben eingekehrt. Der Imkerverein Reinickendorf-Mitte e.V., der den Belegstand nun betreut, führte einen Pflegeeinsatz durch. Vereinsmitglieder gingen im Oktober mit schwerem Gerät ans Werk, um invasive Robinien und Traubenkirschen zu entfernen, den Zaun zu richten und die Schutzhäuschen frei zu legen.

„Ein Belegstand dient der gezielten Bienenzucht, um imkerlich gewünschte Eigenschaften der Biene wie Schwarmträgheit und Friedfertigkeit zu fördern“, erklärt die 1. Vorsitzende Melanie von Orlow. Auf einem Belegstand sind Bienenvölker mit eben solchen besonders guten Eigenschaften aufgestellt. Diese nennt man „Vätervölker“, und deren Drohnen sollen sich mit den Königinnen der von Züchtern mitgebrachten Mini-Bienenvölkchen, den so genannten Begattungseinheiten, verpaaren. Dafür dienen die Begattungskästen. Diese sind mit Glaswänden einsehbar, sodass der Betreuer der Belegstelle auch prüfen kann, ob das Mini-Völkchen ohne Drohnen eingeliefert wird, die dem Zuchtbemühen möglicherweise entgegenstehen.

Im Tegeler Forst besteht der Belegstand des DIB, Landesverband Berlin, im Tegeler Forst seit dem 23. Mai 1953 und wurde anfangs vom Imkerverein Wittenau-Reinickendorf und seit der Vereinsfusion 1981 vom Imkerverein Reinickendorf-Mitte e.V. verwaltet.

Fast vier Jahrzehnte war Ditmar Ziekursch quasi „der Herr im Haus“. Er betreute den Belegstand und lud mit seinem Team immer wieder auch zum Tag der offenen Tür. Wer hierher kam, konnte immer viel lernen: Dass zum Beispiel eine Königin täglich 2.000 Eier legt und die jungen Bienen drei Wochen später aus ihren Waben schlüpfen. Auch, dass Pflanzen erst ab Temperaturen von 18 bis 20 Grad Nektar abgeben.

„Nach der jahrzehntelangen, engagierten Betreuung und Zuchtarbeit durch Herrn Ziekursch wurde der Belegstand 2014 in neue Hände übergeben und wir hoffen, die von Herrn Ziekursch etablierten, exzellenten Zuchtlinien weiter erfolgreich fortführen zu können“, sagt von Orlow und fügt hinzu: „Die Eröffnung des Belegstandes haben wir wie den ‚Tag der Reinickendorfer Imkerei‘ schon lange nicht mehr coronabedingt gefeiert. Allerdings feiern wir in 2023 unser 100-jähriges Bestehen am 18. Juni und werden dazu die Imkerschaft einladen.“ fle

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