
Die U-Bahnlinie U6 wird ab November 2022 bis zum Frühjahr 2025 nicht mehr fahren. Der Grund sind die umfangreichen Sanierungsarbeiten, die zwischen Tegel und Kurt-Schumacher-Damm anstehen. Es ist eines der größten U-Bahn-Sanierungsprojekte. Doch nicht nur Fahrgäste trifft die vorübergehende Schließung, sondern auch die Ladeninhaber und Mitarbeiter der Geschäfte in den U-Bahnhöfen.
Es ist der 13. September, und im Shop der Unternehmensgruppe Eckert in der Zwischenebene des U-Bahnhofs Tegel sind bereits die meisten Regale leergeräumt. Dort, wo zuvor noch Zeitungen und Getränke standen, herrscht nun gähnende Leere. Nur die Snacks an der Kasse und die Tabakwaren sind noch da.
Es strömen auch nach wie vor Kunden ins Geschäft. Sie kaufen Fahrscheine und wundern sich über das nahezu leere Geschäft. Auf Nachfrage erklärt Sonja Gritz, die Leiterin des Geschäfts (Foto links): „Wir schließen morgen, heute ist unser letzter Tag.“ Ungläubige Blicke – war das kleine Geschäft doch sehr beliebt bei den Reinickendorfern, die zur U-Bahn gingen.
„Ja, es ist auch für mich traurig“, sagt Gritz. Im September seien es 18 Jahre, die sie hier tätig war. Sie hat erlebt, wie das Geschäft umgebaut wurde, und auch die Corona-Zeiten durchstanden. Fünf Tage pro Woche war sie um 5 Uhr morgens im Geschäft, um 6 Uhr kamen die ersten Kunden. „Es war quasi mein zweites Zuhause, und ich hatte viele sehr nette Stammkunden“, fügt sie hinzu. Auch ihre Kollegin Jutta Banditt ist traurig: „Auch wenn ich noch nicht so lange hier bin, war das ein toller Arbeitsplatz“, sagt sie.Sonja Gritz wusste, dass die Sanierung der U-Bahnlinie ansteht. „Doch immer wieder ist der Termin verschoben worden und wir konnten im Geschäft bleiben“, sagt sie. Doch nun stehen die Bautermine fest, die Geschäfte müssen schließen. Gleisanlagen, Bahnsteige, die Treppen und Ausgänge werden saniert.
Die beiden Frauen haben Glück: Ihr Arbeitgeber, die Unternehmensgruppe Dr. Eckert, hat mit ihren rund 400 Standorten einen Arbeitsplatz in einer anderen Filiale für sie. Dennoch: Das Geschäft in Alt-Tegel und ihre Stammkunden werden den Beiden fehlen.fle