
Hermsdorf – Der Bauauftrag ist bereits erteilt, die Baustelle wird eingerichtet: Dem Hermsdorfer See geht es schon im Herbst an den Kragen, beziehungsweise auf den Grund. Er muss entschlammt werden, um das natürliche Gleichgewicht im Gewässer wieder herzustellen. Dafür stehen insgesamt 1,3 Millionen Euro zur Verfügung.
Der See ist Teil des Tegeler Fließes – eine eiszeitliche Abflussrinne, die sich von Mühlenbeck durch den Berliner Norden auf 17,3 Kilometern in Richtung des großen Berliner Urstromtals schlängelt. Es durchfließt die Reinickendorfer Ortsteile Lübars, Waidmannslust, Hermsdorf und Tegel und mündet dann in den Tegeler See.
An der Grenze von Hermsdorf und Lübars verbreitert sich das Fließ und bildet den Hermsdorfer See. Vor allem Spaziergänger erfreuen sich an dem plötzlich offenen Blick in die Weite der Natur, wenn sie die kleine Brücke überqueren. Doch inzwischen ist der ursprüngliche „Große Hermsdorfer See“ mit seinen zwei kleinen Inselchen weitestgehend verlandet und erheblich geschrumpft. Dies führte zwar zu einer Entfaltung von Flora und Fauna, welche auf einem Rundwanderweg durchs Fließ zu beobachten ist. Auch die feuchten Lebensräume dieser Sumpflandschaft schützen sich selbst vor Begehungen und störenden Erkundungen.
Doch diese zunehmende Verlandung birgt auch die Gefahr, dass der See irgendwann umkippt. Aus diesem Grund „ist eine Entschlammung erforderlich, eventuell ist ein Unterstützungsbedarf, eine Sauerstoffregulierung, notwendig“, heißt es in der Antwort der zuständigen Senatsverwaltung einer schriftlichen Anfrage, die Frank Balzer, Wahlkreisabgeordneter für Frohnau, Hermsdorf und die Freie Scholle, gestellt hatte.
Das Fließ ist ein besonderes Kleinod, das neben Biber und Fischotter auch Eisvögeln, Schwarzmilan und Schwarzspecht sowie Knoblauchkröte, Moorfrosch, Zauneidechse und Zwergfledermaus eine Heimat bietet. Und so soll es auch bleiben. Aus diesem Grund sei nun eine besondere Maßnahme erforderlich.
Die Arbeiten beginnen im dritten Quartal 2022 und sollen im Jahr 2024 enden.Frank Balzer sagt: „Ich bin froh, dass die Maßnahme jetzt umgesetzt wird und der Hermsdorfer See eine Art ‚Grundreinigung‘ erfährt. Das ist ökologisch wichtig und steigert die Attraktivität für die vielen Spaziergänger und Besucher.“fle