Freitag, 29. September 2023
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Für den Fall der Fälle immer bereit

Für den Fall der Fälle immer bereit
Foto: ks

Man schreibt den 7.2.1972. Ein Datum, das in die Annalen der Berliner Feuerwehr eingehen wird. An diesem Tag wird die erste Freiwillige Feuerwehr an einem Standort der Berufsfeuerwehr gegründet. Es handelt sich um die Wache Wittenau in der Roedernallee 56. Die nicht ganz einfache Insellage des Berliner Westteils sowie die Schaffung zusätzlicher Kräfte für den Katastrophenschutz sind Hintergrund der neuen Einsatzreserve. Das innovative Modell macht schnell Schule, es entstehen im Lauf der Jahre 20 weitere derartige kooperative Wachen.

Heute, man schreibt den 2.7.2022, feiern die Verantwortlichen das 50-jährige Bestehen. Der aufmerksame Leser wird den Zahlendreher bemerkt haben. „Wir konnten am 7. Februar Pandemie-bedingt keine Feier veranstalten“, erzählt der ehemalige Wehrleiter Bernd Zanke. Daher habe man die ersten zwei Ziffern vertauscht, das Ereignis in den Juli verlegt. Eine Maßnahme, die sich bezahlt machen soll, die Aufmerksamkeit ist groß. Es kommen zahlreiche Gäste in den großen Hof hinter der Feuerwache. Als oberste Dienstherrin entrichtet Berlins Innensenatorin Iris Spranger (Foto) an diesem Tag vor Ort ihren Dank für fünf Jahrzehnte freiwilliges Engagement. „Den Reinickendorfern zu helfen, wenn sie in Not sind, verdient höchste Anerkennung“, so die Politikerin wörtlich.

Sie richtet ihre Dankesworte dabei nicht nur an die Freiwillige Feuerwehr selbst, sondern explizit zudem an deren Familienangehörige. Sie hätten in Einsatzzeiten gleichfalls eine große Last zu tragen. Ähnlich äußert sich der CDU-Wahrkreisabgeordnete Björn Wohlert. Er geht noch einen Schritt weiter, sieht Handlungsbedarf. Trotz des Erreichten gebe es noch viel zu tun, meint er in seiner kurzen, aber prägnanten Rede. Investitionen und Fahrzeugbeschaffungen stünden ganz oben auf der Agenda.

Ebenso setzt sich Wohlert seit langem für eine Ampel vor der Wache ein, damit die Einsatzfahrzeuge im Notfall schneller ausfahren können.Die Freiwilligen Feuerwehren stehen vorrangig als Reserve für Großschadensereignisse und als Verstärkung bei erhöhter Alarmtätigkeit zur Verfügung.

Die Wittenauer Wache, welche offiziell die Nummer 2201 trägt, besitzt für den Fall der Fälle ein Lösch- Hilfeleistungsfahrzeug, ein Lösch­gruppenfahrzeug, einen Gerätewagen mit Rettungsmaterial sowie eine Tragkraftspritze. Die Wehrstärke beträgt 70 Personen. Lange liegt der letzte Großeinsatz übrigens nicht zurück. Das Sturmtief im Februar dieses Jahres sah alle Beteiligten rund 16 Stunden täglich im Einsatz.

„Wenn die Pieper zuhause angehen, wissen wir: Berlin braucht uns“, beschreibt Wehrleiter Markus Manthey die ersten Momente des Einsatzes. Der Nachwuchs steht übrigens schon den Startlöchern. Seit 1979 existiert in Wittenau eine Jugendfeuerwehr. Derzeit sind 22 Mitglieder bei der Jugendfeuerwehr aktiv.

ks

Publikum sitzt auf Bänken unter einem Zeltdach
Die Veranstaltung war gut besucht – und das Wetter spielte mit. Bild: ks

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