Freitag, 29. September 2023
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70 Jahre Sankt Rita-Kirche

70 Jahre Sankt Rita-Kirche
Am 14. Oktober 1951 wurde der Grundstein zur Kirche St. Rita gelegt. Auf dem Bild erkennt man im Hintergrund das Augustinerkloster an der Zobeltitzstraße, das heute noch dort existiert und von drei Augustinerpatres bewohnt wird. Bildquelle: Kath. Kirchengemeinde St. Rita

70 Jahre ist für ein Bauwerk nicht unbedingt ein besonders hohes Alter. Das Besondere an der Sankt Rita-Kirche an der General-Woyna-Straße, die am 22. Juni das 70. Kirchweihjubiläum feiert, also die feierliche Eröffnung der Kirche: Sie ist der erste neu konzipierte Berliner Kirchenbau der Nachkriegszeit. Nach dem zweiten Weltkrieg galt es zunächst, Infrastruktur wiederherzustellen und bestehende Bauwerke instand zu setzen. Schaffung von Wohnraum hatte zudem eine höhere Priorität. Darüber hinaus hatte das katholische Bistum Berlin gar kein Geld, um eine neue Kirche zu bauen.

Die deutsche Augustinerprovinz mit ihrer Zentrale in Würzburg verfügte jedoch über die nötigen Mittel und finanzierte das Projekt. Bereits seit 1929 wirkten Patres und Brüder des Ordens, dem einst auch Martin Luther angehörte, in Reinickendorf-Ost, Wittenau und Lübars. Während das Augustinerkloster bereits 1935 an der Ecke General-Woyna-Straße und Zobeltitzstraße bezogen werden konnte, welches dort heute noch existiert, feierten die Katholiken Gottesdienste nur in Provisorien, unter anderem in einer Laube in Lübars und der Friedhofskapelle auf dem St. Hedwigs-Friedhof an der Ollenhauerstraße. Dem damaligen Pfarrer Pater Adalbert Merkert standen also die notwendigen Finanzmittel und das Grundstück neben dem Kloster an der General-Woyna-Straße zur Verfügung, um das Projekt zu verwirklichen. Nach den Plänen des Diözesanbaurats Dipl.-Ing. Felix Hinssen entstand der Sakralraum. Am 22. Juni 1952 weihte der damalige Berliner Bischof Wilhelm Weskamm die erste neue Kirche in Berlin.

Etwas ungewöhnlich ist, dass sich die große Kirche mit offiziell 324 Sitzplätzen in der ersten Etage befindet. Darunter wurden Räume für die Gemeinde und eine Kindertagesstätte errichtet. Letztere befindet sich seit mehreren Jahren bereits in einem seitlichen Anbau, der auch mit einem Aufzug zur Kirche versehen wurde, um die Barrierefreiheit für Gottesdienstbesucher zu gewährleisten. In der Tordurchfahrt befindet sich außerdem der Zugang zur kleinen Rita-Kapelle, die seit zwei Jahren tagsüber für alle Menschen als Ort der Stille geöffnet ist. Das Jubiläum wurde mit einer Festwoche begangen, dessen Höhepunkt der Festgottesdienst mit Gemeindefest am Sonntag, 26. Juni, war.

Kilian Daske

Gefundene Standorte im Beitrag | Berlin, Reinickendorf