
Als letzten Sommer die Ahr und weitere Flüsse und Bäche in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen für viel Leid und Verwüstung sorgten, waren sie unter den Helfern: Der Verein Rote Nasen Deutschland e. V. organisierte von seinem Sitz an der Reinickendorfer Großkopfstraße aus schnelle, unbürokratische – und ganz besondere – Unterstützung für Menschen aus den schwer betroffenen Ortschaften Vicht bei Stolberg und Sinzig bei Ahrweiler. Dieses Jahr soll es damit weitergehen, denn Nachhaltigkeit ist der Organisation wichtig. Vom 25. bis 29. Juli wird ein Team von drei Rote Nasen-Künstlern ein Programm für sozial benachteiligte und von der Flut betroffene Kinder in, durch die FVR-Stiftung „Fußball hilft!“ organisierten, Feriencamps spielen.
Leopold Altenburg aus Hermsdorf (unser Foto) war 2021 im Ahrtal als Clown Leofino im Einsatz und erinnert sich auch heute noch detailliert an diese Erfahrung: „Wir betreuten und unterhielten Kinder, während die Erwachsenen sich um die Folgen der dramatischen Ereignisse kümmerten. Ich beobachtete ein Kind. Es saß neben meiner Kollegin Christine Scherzer alias Clown Natascha Lachmannova und stellte mit Lego das Selbsterlebte nach, baute eine Treppe ins Nichts und steuerte dann ein Rettungsboot heran.“ Allein schon bei der Beschreibung solcher Momente entsteht anderen Menschen oft ein Kloß im Hals: Bewundernswert umso mehr, wie die Rote Nasen-Clowns in der Situation nicht nur die Fassung, sondern ja sogar ihre positive Außenwirkung bewahren können. „Es gibt regelmäßig Supervisionen zur Ver- und Bearbeitung für uns“, erklärt Juliane Altenburg. Sie erfreut und hilft Menschen seit Jahren als Clown Emma Dilemma – in Unterkünften für Geflüchtete, Seniorenheimen, Kinderkliniken vor allem.
Die Altenburgs sind privat lange Jahre ein Paar, haben einander bei der Arbeit für die Rote Nasen kennengelernt, sind aber auch oft zusammen „dienstlich“ im Einsatz. Auftritte in Zweierteams sind bei den Clowns üblich und wichtig: damit sie miteinander interagieren können und nicht auf die Mitwirkung derer angewiesen sind, denen sie helfen wollen. So sind sie auch seit einigen Wochen auch am Berliner Hauptbahnhof anzutreffen, dort, wo sich die Geflüchteten aus der Ukraine vorübergehend im Ankunftszelt aufhalten. „Wir gehen dort aber nie einfach auf Leute zu, schauen immer erst einmal, was passiert“, beschreibt Leopold Altenburg: „Im Zelt gibt es schließlich so viele verschiedene Welten!“ Die zum allergrößten Teil positiven, freundlichen Reaktionen gäben viel zurück. Ein zunächst verunsichertes und zurückhaltendes Mädchen habe Clown Leofino zum Beispiel behutsam und allmählich in sein Tun einbezogen, sagt Altenburg: „Später, beim Abschied, stand die Kleine urplötzlich auf, kam zu mir, strahlte mich an und umarmte mich. Einfach so.“
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Einen ausführlichen Artikel über die bewegende Arbeit der Rote Nasen Clowns lesen Sie im neuen RAZ Magazin, das am 16. Juni erscheint.