
Wittenau – Das Schwimmbad in der Rue Georges Vallerey in der Cité Foch wird abgerissen. Das sagten Vertreter der BIMA, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, am 17. Mai während einer Infoveranstaltung. Der Verein Initiative Cité Foch hatte zu dieser ins Romain-Rolland-Gymnasium eingeladen. Die Nachricht vom Abriss wurde von den rund 50 Gästen im Saal mit Unwillen aufgenommen. Viele von ihnen setzen sich seit Jahren dafür ein, dass die Cité Foch nicht zur reinen „Schlafstadt“ wird, wie sie sagen.
Doch der aktuelle Entwurf eines Bebauungsplanes weist für große Teile der Cité Foch in Richtung Wohnstadt. Der Entwurf stehe laut BIMA-Vertreter kurz vor der Verabschiedung. Die Reinickendorfer Allgemeine Zeitung erhielt Einblick in den Entwurf. Dieser ist im Wesentlichen ein pinkfarbenes Blatt. Die Farbe bedeutet, dass neben den nötigen Zufahrtsstraßen und einer Grünfläche am Packereigraben ausschließlich allgemeines Wohnen geplant ist. Der Fachbegriff „allgemeines Wohnen“ meint, dass künftig zwar der Bäcker an der Ecke möglich sein wird, aber ein Schwimmbad oder ein großes Einkaufscenter sind ausgeschlossen. Im Entwurf festgelegt ist aber auch, dass zwei Kitas kommen werden.
Für einige Anwohner sind solche Pläne ein Graus. „Einkauf, Sport, Begegnung“, so fasst Alfred Pieper-Eiselen ihre Forderungen zusammen. Pieper-Eiselen präsentierte die Ergebnisse eines Workshops vom Januar. Demnach wollen die Anwohner über Beteiligung erreichen, dass „ein Gesamtplan der Versorgung“ erstellt wird. Zentrale Forderung: „ein lebendiges Quartier statt einer Schlafstadt“. Ein Mehr an Beteiligung bei künftigen Entscheidungen sagte die BIMA zu. „Das nehmen wir mit.“ Allerdings wurde die Einschränkung gemacht, dass gesetzliche Vorgaben beachtet werden müssten.
Große Flächen in der Cité Foch besitzt neben der BIMA die BIM. Das ist die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH. Aktiv ist zudem ein privates Bauunternehmen, das zahlreiche Wohnungen an der Rue Montesquieu errichtet.
„Eigentumswohnungen sind legitimer Bestandteil des Mixes. Wir verkaufen ab 4.000 Euro pro Quadratmeter“, sagt Carsten Hartwig, Niederlassungsleitung des Investor Bouwsfonds Property Development (BPD). Einzelhandel oder Arztpraxen schafft BPD nicht.
Das Gelände der Cité Foch war bis 1945 Fabrikgelände der Firma Cyclop. Die französische Besatzungsmacht errichtete dann im Lauf der Jahrzehnte für Armeeangehörige eine Stadt in der Stadt. Bis 1994 entstanden neben 800 Wohnungen umfangreiche Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kino und Kulturzentren. Nach vielen Jahren des Stillstands und damit einhergehenden Verfalls wird nun wieder in der Cité Foch investiert.