
„Ich liebe Tegel und ich möchte den Leuten zeigen, weshalb“, erklärt Peter Klingbeil, während er ein Stativ aufbaut. Zwei Linsen starren von der Spitze des Statives aus einem transparenten Gehäuse. Diese ganz besondere Kamera hat er selbst zusammengebaut. Zwei sogenannte „Action Cams“ der Firma Gopro hat er darin verbaut. Die sehr kleinen und kompakten Kameras haben gute optische Linsen und sind normalerweise dazu im Einsatz, um ungewöhnliche Bewegtperspektiven zu bieten. Rasante Skiabfahrten, von Helmkameras aus gefilmt, sind typische Anwendungsbeispiele, und viele Actionfilme setzen auf die Winzlinge bei ihren Stunts.
Der 59-jährige Hobbyfilmer, der sich im Berufsleben der Systemsoftwareentwicklung im Mobilfunk widmete, hat aus diesen Kameras eine 3D-Kamera gebaut. Inzwischen seien diese im Gebrauchthandel preiswert verfügbar, so dass sich mit wenigen hundert Euro eine solche 3D-Kamera bauen lässt. Anleitungen über den Bau stellt er auf seiner Website zur Verfügung.
Peter Klingbeil nutzt das System zur Erkundung des Heimatbezirkes. Nach 14 Monaten Planung und Dreharbeiten hat er nun einen Film über das Tegeler Fließ fertig gestellt, in dem er dem Lauf des Gewässers vom Ursprung bis in den Tegeler See nachspürt. Seine Filme lädt er bei YouTube hoch, denn die Plattform erkennt automatisch, mit welchem Endgerät ein Film geschaut werden soll und liefert gleich die passende Auflösung.
Doch damit der Film dreidimensional wird, ist nicht nur Nachbearbeitung mit spezieller Software notwendig – auch der Zuschauer muss sich darauf einstellen. Neben den preiswerten Pappbrillen mit roter und blauer Folie haben viele moderne Fernsehgeräte auch sogenannte „Shutterbrillen“ im Zubehörumfang, die es für das Tiefenerlebnis braucht.
Für die richtige Einstellung des Fernsehgerätes liefert Peter Klingbeil gleich das passende Anleitungsvideo mit. Das Filmen in 3D erfordert Tiefe, weshalb er bevorzugt im Freien an Landschaftsaufnahmen arbeitet. Doch auch für einen Modellbauer oder Modelleisenbahner könnte er sich die Technik vorstellen – dann natürlich im Nahbereich, um die einzelnen Details der Miniatur zeigen zu können. Seine Filme unterlegt er mit professioneller Filmmusik, deren Lizenzen er über spezielle Internetportale erwirbt. „Früher hingen meine Bilder auf dem Flur, und da haben sie nur die Leute gesehen, die mich besuchen kamen“, erzählt er. Heute wird seine Website film-werk56.de sogar international verlinkt. Wer seine Dokumentation über das Tegeler Fließ sehen möchte, findet unter https://film-werk56.de/filme.html Varianten in zwei und drei Dimensionen.
Das Ziel für sein nächstes Projekt steht auch schon fest: der Berliner Mauerweg entlang der Havel bis nach Lübars.